Gärten des Grauens
Steinwüsten erobern die Vorgärten
Leider greift auch in unserer Gemeinde die Unsitte um sich schöne Vorgärten in tote Steingärten umzuwandeln. Wer seinen Garten mit Steinen abdeckt und eventuell auch noch ein Vlies unter die Steinschicht legt, erwartet wenig Arbeit, da Rasenmähen, Gießen und Unkraut jäten wegfallen sollen. Das entpuppt sich aber als Trugschluss. Blätter fallen auf die Steine müssen mühsam entfernt werden. In den Fügen und Ritzen macht sich nach einiger Zeit Unkraut und Moos breit. Die oftmals "sauberen" Steinflächen sehen nach einiger Zeit unansehlich aus.
Beispiele: ( Erste Anflüge von Wildpflanzen sind schon zu entdecken )



Gerade Vorgärten und kleine Grünflächen haben eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt und das Klima in der Gemeinde. Sie bilden ökologische Nischen für Pflanzenarten, Insekten und Vögel, die auf der Suche nach Nahrung und Nistplätzen von Trittstein zu Trittstein wandern. Grünflächen liefern saubere, frische Luft. Kies- und Steinflächen heizen sich dagegen stärker auf, speichern Wärme und strahlen sie wieder ab. Für das Stadtklima wird die Zunahme an Kies- und Steingärten zum Problem, vor allem, wenn zusätzlich notwendige Kaltluftschneisen durch neue Bebauungen wegfallen. Wie in allen Gemeinden wird auch in Strullendorf immer mehr Grünfläche bebaut und versiegelt. Unsere Gärten sind das bisschen Natur das noch übrig bleibt. Die neue Reform der Bayerischen Bauordnung gibt Kommunen die Möglichkeit Steingärten und Kunstrasen zu verbieten. Diese vom Landtag beschlossene Reform tritt am 01.02.2021 in Kraft. In einigen Bundesländern wird dies bereits umgesetzt. Als erste bayerische Stadt hat Erlangen Anfang 2020 ein Verbot von Schottergärten für Neu- und Umbauten verabschiedet; im Juli 2020 hat auch Würzburg dies beschlossen. Vermutlich werden nach dem 1. Februar 2021 weitere Kommunen in Bayern nachziehen und Schottergärten verbieten. In unserer konservativ geführten Gemeinde ist dies leider wohl nicht zu erwarten. Immerhin wurde auf etlichen Flächen in Strullendorf die Anlage von Blühwiesen angekündigt. Teilweise sind die Schilder schon wieder verschwunden.In der Tiergartenstraße Richtung Eggerten wurde inzwischen eine Fläche bearbeitet. Ich bin auf das Ergebnis gespannt. Mittlerweile gibt es auch einige Mitbürger die statt Steingärten insektenfreundlichen Blühwiesen anlegen, so zum Beispiel in der Heinrichstraße, oder ihre Vorgärten in wahre Biotope verwandeln. Ich hoffe das findet zahlreiche Nachahmer. Vielleicht denkt ja auch der eine oder andere steinreiche Gartenbesitzer noch um.
Wer sich etwas Inspiration holen will wird u.a. hier fündig:
https://www.br.de/radio/bayern1/steingarten-102.html
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/planung/29770.html
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/planung/26659.html
Reiner Schmitt